Asien
Asien, insbesondere Süd- und Ostasien, hat in den letzten fünfzig Jahren ein sehr schnelles Wachstum sowohl der Wirtschaftsleistung als auch der Bevölkerung erlebt. Der Energiebedarf ist enorm gewachsen. Erneuerbare Energien sind auf dem Vormarsch. In vielen Ländern und Regionen Asiens wird jedoch noch immer Biomasse in traditioneller Weise genutzt.
Landwirtschaftliche Reststoffe stellen ein großes Potenzial dar, wenn auch mit regionalen Unterschieden. Reishülsen, Reis- und Weizenstroh, Gülle, Vinasse und Filterkuchen, Palmöl-Reststoffe und Zellstoff, um nur einige zu nennen, sind von entscheidender Bedeutung. Doch nicht immer gibt es einen nachhaltigen Weg zu ihrer weiteren Nutzung entlang der Wertschöpfungskette. Oft werden sie einfach deponiert oder auf den Feldern offen verbrannt. Dadurch werden unnötige Treibhausgase freigesetzt und der Energiegehalt dieser Biomassereststoffe verschwendet.
Bioenergie- und Bioökonomietechnologien könnten eine umweltfreundliche Lösung für die Energieversorgung (insbesondere im ländlichen Raum) sowie für die stoffliche Verwertung der landwirtschaftlichen Reststoffe bieten. Zunehmend gewinnt zudem ein dritter Aspekt an Bedeutung: die Schließung des Nährstoffkreislaufs und die Herstellung von Bio-Dünger.
Das DBFZ hat in den letzten Jahren bereits Wissen in verschiedene asiatische Länder transferiert. Dazu gehört beispielsweise eine umfassende Biomassepotenzialanalyse mit standardisierten Methoden, Massenflussdiagrammen und deren Kontextualisierung innerhalb des spezifischen Länderkontextes. Das Ergebnis gibt politischen und anderen Interessengruppen die Möglichkeit, Entscheidungen über Bioenergieprojekte oder Biomasse- und Bioökonomiestrategien in ihren Ländern zu treffen. Gleiches gilt für gemeinsam entwickelte Biogaskonzepte wie bei Gülle und anderen Rückständen sowie bei städtischem Bioabfall. Nicht zuletzt offenbarte eine Vor-Machbarkeitsstudie in Vietnam das Potenzial bei der Verwertung von Reisspelzen zu hochreinem Biosilika.
Ländererfahrungen
Die Beziehung des DBFZ zu China reicht zurück bis zu seiner Gründung im Jahr 2008. Das DBFZ engagiert sich in universitären Vorlesungen, Studien und Projekten zur Bioenergie, insbesondere Biogas und Bioabfall. Ein Höhepunkt war die Genehmigung der ersten Beteiligung des DBFZ an einem Weltbankprojekt im Jahr 2015. Im selben Jahr fand eine deutsch-chinesische Sommerschule zur energetischen und stofflichen Nutzung biogener Reststoffe statt. Im Jahr 2017 wurde das DBFZ von der State Administration of Foreign Experts Affairs (SAFEA) evaluiert und erhielt als eines der wenigen internationalen Forschungszentren das Zertifikat, das es dem DBFZ offiziell erlaubt, in China auszubilden. Weitere Projekte zur Biogasnutzung und Güllewirtschaft und ein integriertes Ausbildungsprogramm für die Universität Hefei folgten.
Mit Japan begann die Zusammenarbeit im Jahr 2009. Das Thema war zunächst eine Beratung im Biogasbereich. Ein gemeinsames Handlungsfeld wurde dann die energetische Nutzung fester Biomasse, d.h. deren Pelletierung und Torrefizierung.
In Indien hat das DBFZ mit Partnern an den Themen Potenzialanalyse, Biogas, Kraftstoffe auf Algenbasis und Vergasung gearbeitet. Ein weiteres wichtiges Thema war die energetische Nutzung biogener Abfälle.
Die Aktivitäten des DBFZ in Vietnam konzentrierten sich auf Biomassepotenzialanalysen auf nationaler und regionaler Ebene sowie auf die Unterstützung einer Machbarkeitsstudie zum Bau einer Biogasanlage. Eine wichtige Vor-Machbarkeitstudie widmete sich der Inwertsetzung von Reisspelzen, die in großen Mengen als Abfall anfallen.