Internationaler Wissens- und Technologietransfer
Trotz der Zunahme von Solar- und Windstrom bei der globalen Primärenergieversorgung bleibt Biomasse nach Angaben der IEA die wichtigste erneuerbare Energiequelle der Welt. Das Potential ist jedoch begrenzt. Daher ist es unerlässlich, dass Biomasse zukünftig sozial, ökologisch und ökonomisch nachhaltig genutzt wird. Auch der Zusammenhang von Ernährungssicherheit, Energie, Klima, Umwelt und Wasser muss stärker berücksichtigt werden.
Im Zuge der Transformation des fossilen Energie- und Wirtschaftssystems hin zu einer Bioökonomie und klimaneutralen Energieversorgung, die alle Länder betrifft, spielt der internationale Wissenstransfer zur stofflichen und energetischen Biomassenutzung zunehmend eine größere Rolle. Das DBFZ verfügt über langjährige Erfahrungen mit der Bioenergienutzung und hat Lösungen für spezifische technische Herausforderungen für viele Biomasseanwendungen weltweit gefunden. Vor diesem Hintergrund strebt das DBFZ auch weiter die Entwicklung und Durchführung von Konzepten und Demonstrationsprojekten zur Stärkung dieser Aktivitäten auf internationaler Ebene an.
Der Transfer von technischem Know-how und Wissen soll eine Bewertung der Möglichkeiten und Grenzen einer nachhaltigen Nutzung von Biomasse, die Entwicklung von Biomasse- und Bioökonomiestrategien und den Aufbau eigener Forschungsinfrastruktur weltweit unterstützen.
Internationale Projekte
Seit seiner Gründung im Jahr 2008 war das DBFZ auf allen Kontinenten mit Projekten aktiv. Obwohl die meisten Vorhaben in Deutschland realisiert wurden, hat das DBFZ Studien und Projekte in verschiedenen Ländern auf der ganzen Welt durchgeführt (siehe Karte). Im Laufe der Jahre hat das DBFZ starke Netzwerke aufgebaut, um den Austausch von Doktoranden und Wissenschaftlern zu fördern (z.B. Brasilien, China, Japan). Zudem hat das DBFZ zahlreiche Kurzzeitstudien durchgeführt, z.B. zu Biomassepotenzialen, zur Nutzung verschiedener Rohstoffe für die Bioenergiebereitstellung oder Vor-Machbarkeitsstudien für Bioenergie-Pilotanlagen (z.B. Karibik, Kolumbien, Ghana, Togo, Vietnam). Das DBFZ baute auch gezielt Forschungsinfrastruktur auf (Äthiopien, Togo), um eine eigene Biomasseforschung in den Regionen zu ermöglichen. Das bisher umfangreichste Vorhaben des DBFZ wurde in Äthiopien umgesetzt. In einem Pilotprojekt wurde demonstriert, wie Bioenergietechnologien eingesetzt werden können, um mit den daraus resultierenden Produkten die Böden zu verbessern und einen Beitrag zur Ernährungssicherheit zu leisten. Auch der Wissenstransfer in das nationale Bildungs- und Weiterbildungssystem spielte dabei eine wichtige Rolle.
Internationale Mitgliedschaften
Das DBFZ ist aktives Mitglied in einer Vielzahl von internationalen Gremien und Komitees, wie z.B. der Internationalen Organisation für Normung (ISO, TC 238 und TC 255) oder dem Komitee für die Nachhaltigkeit von Biokraftstoffen und Bioflüssigkeiten.
Eine weitere wichtige Organisation, in der sich das DBFZ sehr aktiv engagiert, ist die Internationale Energieagentur (IEA) Bioenergy. Derzeit sind fünf DBFZ-Wissenschaftler die nationalen Aufgabenleiter verschiedener Arbeitsgruppen in der IEA Bioenergy. Im Rahmen dieser Ausschüsse hat das DBFZ eine Reihe von Berichten zu verschiedenen Aspekten der Bioenergie (z.B. Biogas, Pellets, Bioabfall) veröffentlicht. Die Berichte sind kostenlos und können hier heruntergeladen werden.
Kompetenzen und Aktivitäten
In Zusammenarbeit mit internationalen Partnern führt das DBFZ Vor-Machbarkeitsstudien und Bioenergieprojekte in vielen Ländern der Welt durch. In diese Projekte werden verschiedene Interessengruppen aus Politik, Verwaltung oder Wissenschaft sowie Industriepartner eingebunden. Ob es um die Verbesserung der Energieeffizienz, die Reduzierung von Treibhausgasemissionen oder die Konzeptentwicklung zur Nutzung von landwirtschaftlichen Reststoffen und organischen Abfällen geht, das DBFZ verfügt über eine Spitzenkompetenz in Biomassefragen weltweit. Zunehmend rücken auch die Erforschung der Biomassenutzung entlang der gesamten Wertschöpfungskette und Fragen der Bioökonomie in den Fokus. Die Projektergebnisse werden publiziert und zudem auf Konferenzen und Workshops vorgestellt.
Um sich über die neuesten Forschungsergebnisse zu informieren, sind Gastwissenschaftler (Post-Doc) und Doktoranden eingeladen, am DBFZ zu forschen und Wissen in ihre Herkunftsländer zu transferieren. Häufige Themen, auf die sich internationale Forscher während ihres Aufenthaltes im DBFZ konzentrieren, sind Aspekte der stofflichen und energetischen Nutzung von Biomasse wie z.B.
- Biomasse-Potenzialanalysen;
- Bioenergie und Bioökonomie im System der Zukunft;
- Biogas und anaerobe Prozesse;
- Biokraftstoffe und Bioraffinerieprozesse;
- Verbrennungs- und Kochertechnologien;
- Katalytische Abgasreinigung;
- Stoffliche Biomassenutzungen.
Neben der technischen Exzellenz garantiert das DBFZ hohe interkulturelle Kompetenzen, Kommunikationsfähigkeiten für eine Vielzahl von Sprachen (z.B. Amharisch, Bulgarisch, Englisch, Französisch, Indonesisch, Persisch, Portugiesisch, Russisch, Spanisch, Türkisch, Twi, Ukrainisch, etc.) und langjährige Erfahrung im internationalen Kontext.