Mitteldeutschland will Bioökonomieregion werden
Auf dem 1. Mitteldeutschen Bioökonomiekongress verabschiedeten 23 Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Hochschulen, Netzwerke und Wirtschaftsförderer eine Absichtserklärung zur Etablierung einer gemeinsamen Bioökonomieregion Mitteldeutschland. An der gemeinsamen Veranstaltung der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland, des Deutschen Biomasseforschungszentrums (DBFZ) und des BioEconomy e.V. in der Altenburger Brauerei nahmen am 2. Mai in Präsenz und virtuell rund 300 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung teil.
„Wir stehen an der Schwelle eines Epochenwechsels: von der carbonbasierten Welt, die abhängig ist von fossilen Stoffen, hin zu einer biobasierten Welt, die auf nachwachsende Rohstoffe und nachhaltige Prozesse setzt. In Mitteldeutschland wollen wir künftig verstärkt diese Rohstoffe und Prozesse erforschen, etablieren und zur Marktreife bringen. In dieser Zukunftsbranche, die uns auch unabhängiger von weltweiten Rohstoffströmen machen kann, soll Mitteldeutschland ein wichtiger Player werden.“, erklärt Burkhard Jung, 1. Vorsitzender der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland und Oberbürgermeister der Stadt Leipzig. „Die große Resonanz auf die Veranstaltung zeigt, dass wir dafür den richtigen Weg eingeschlagen haben. Diesen wollen wir gemeinsam mit der Region weitergehen“, so Burkhard Jung weiter.
Im Rahmen des 1. Mitteldeutschen Bioökonomiekongresses unterzeichneten Vertreter und Vertreterinnen von 23 regionalen Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Hochschulen, Bioökonomie-Netzwerken und Wirtschaftsförderern eine Absichtserklärung für eine gemeinsame Bioökonomieregion Mitteldeutschland, die in den kommenden Tagen an den Deutschen Bioökonomierat und die zuständigen Bundesministerien übergeben wird.
„Mit der Absichtserklärung geht die Region einen wichtigen Schritt in Richtung erfolgreiche Transformation der fossil-basierten Wirtschaft, hin zu einer nachhaltigen Zukunft. Als Vorzugsregion der Agrarwirtschaft mit einem ausgeprägten industriell-wissenschaftlichen Kern ist Mitteldeutschland im besonderen Maße als „Bioökonomieregion“ geeignet“, betont Prof. Dr. Daniela Thrän, Bereichsleiterin Bioenergiesysteme am Deutschen Biomasseforschungszentrum (DBFZ) und Co-Vorsitzende des Deutschen Bioökonomierates. „Über das klare Statement der Akteurinnen und Akteure zur gemeinsamen Entwicklung dieser Region habe ich mich besonders in meiner Rolle als Wissenschaftlerin in Mitteldeutschland sehr gefreut“, so Prof. Dr. Daniela Thrän weiter.
In dem Papier bekräftigen die Unterzeichner ihren Willen, gemeinsam „Mitteldeutschland zur Bioökonomieregion zu entwickeln, in der leistungsfähige biobasierte Prozesse und innovative Produkte erforscht, produziert und vermarktet werden“. Gemeinsam solle dazu eine länderübergreifende Plattform geschaffen werden, welche die regionalen Akteure miteinander vernetzt, neue Impulse für Innovationen, Wertschöpfung und Kooperationsmodelle generiert und die Alleinstellungsmerkmale der Region europaweit sichtbar macht“. Dazu werden in der Absichtserklärung eine Reihe an Themenfeldern aufgeführt, auf denen abgestimmte Aktivitäten in Mitteldeutschland Themenfeldern notwendig sind:
- Sicherung und Entwicklung einer nachhaltigen Rohstoffbasis unter Erhalt der Biodiversität
- Aufbau und Stärkung biobasierter Wertschöpfungsketten und Anbindung an etablierte Leitbranchen in der Region
- Förderung innovativer Produkte und Verfahren an den Schnittstellen zu den potenziellen regionalen Anwendungsbranchen
- Ausbau der Forschungskompetenzen und schneller Wissenstransfer in Unternehmen
- Qualifizierung und Verbreiterung der Fachkräftebasis
- Aufbau länderübergreifender Strukturen für Innovationsmanagement und Vernetzung
- Gemeinsame Vermarktung der Bioökonomieregion Mitteldeutschland
Zu den 23 Erstunterzeichnern der Absichtserklärung gehören neben der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland, dem DBFZ und dem BioEconomy e.V. auch die UPM Biochemicals GmbH, die VERBIO Vereinigte BioEnergie AG, die Südzucker AG, die CropEnergies AG, die EW Biotech GmbH, die InfraLeuna GmbH, die Infra-Zeitz Servicegesellschaft mbH, das Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse CBP, der Technologiepark Weinberg Campus, die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die Hochschule Merseburg, die Hochschule Anhalt, die Fachhochschule Erfurt, die Hochschule Nordhausen, die Holzbau Kompetenz Sachsen GmbH, das WIR!-Bündnis Holz-21-regio, das RUBIO-Bündnis, das WIR!-Bündnis „BioZ – Biobasierte Innovationen aus Zeitz“, die Kreisentwicklungsgesellschaft Saalekreis mbh sowie die Standortmarketing Mansfeld-Südharz GmbH.
Darüber präsentierten sich auf dem 1. Mitteldeutschen Bioökonomiekongress ein Dutzend innovativer Bioökonomie-Projekte aus der Region. Über die wirtschaftlichen Potenziale und Rahmenbedingungen der Branche diskutierten Unternehmer, Vertreter der zuständigen Fachministerien aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie Netzwerkakteure aus der Region. Eine begleitende digitale Poster-Ausstellung gab erstmals einen umfassenden Überblick über die Bioökonomie-Projekte und -Akteure in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. In den kommenden Wochen wird diese in Form einer gemeinsamen Publikation der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland und des Deutschen Biomasseforschungszentrums (DBFZ) veröffentlicht.
An der gemeinsamen Veranstaltung der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland, des Deutschen Biomasseforschungszentrums (DBFZ) und des BioEconomy e.V. in der Altenburger Brauerei nahmen am 2. Mai in Präsenz und virtuell rund 300 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung teil.